Sommerloch – Gustav und Else im Gespräch.
von: Braun&Hanuschik.schauspielduo
Szene aus dem Theaterstück
Pressestimmen
Else und Gustav – alias Antonia Braun und Bernhard Hanuschik – verstehen sich im „Sommerloch“ auf’s eheliche Hickhack: die daneben gegangene Kommunikation, den überraschenden Wechsel der Bezugsebenen, den subtilen Machtkampf von weiblicher Logik und männlicher Sentimentalität, und beide – wenn ihnen die unmittelbare Zukunft entgleitet – verstehen sich auf das bindungsfördernde Harmonisieren der Erinnerungen. So lebt das Spiel der beiden Akteure von den leisen Gesten der Zärtlichkeit („willste wat Warmet“), von den Rätseln und Verschrobenheiten des Alltags („wie kam es, dass Habermann erst eine Woche nach seiner Beerdigung starb?“), davon, dass alle alles so finden, „wie im richtigen Leben“, wo man sich schmunzelnd wiedererkennt mit seinen Sorgen, Plagen, Talenten, mit dem Tiefsinn, der der Ratio widersteht und der Logik, die über Stecknadelköpfe stolpert. Es lebt darüber hinaus von der handwerklichen Präzision , die Musikalität und Kleinkunstfingerfertigkeit nahtlos einarbeitet, wie auch Parodien: wenn Else die roten Gummihandschuhe mit so glamourösem Schwung abstreift wie einst Rita Hayworth. Unwiderstehlich: Antonia Braun und Bernhard Hanuschik. Schwäbische Zeitung
Vergnügen pur mit Else und Gustav. Else staubt die leeren Sitze in ihrer Kneipe ab, in der sie sich mit ihrem Mann Gustav, arbeitsloser Straßenbahnschaffner, mehr über Nichtig- denn Wichtigkeiten unterhält. Die Handlung gibt Einblick in ein Stück Geschichte, Vergangenheit und Gegenwart. Der rote Faden kreist um die Dramatik und Brisanz der Probleme der Arbeitslosigkeit. Das Schauspiel-Paar legt glaubhaft psychische und seelische Veränderungen, die Arbeitslosigkeit mit sich bringt offen; es zeigt, wie Würde und Existenz angekratzt werden und welche Schicksale sich hinter der anonymen Arbeitslosenzahl verbergen. Das geschieht mit stillem und offensichtlichem Humor, der nötig ist zum Überleben. Else, nervös, agil und aufgekratzt und Gustav ruhig, überlegt und gewitzt. Viele ihrer kleinen Zwiegespräche – kurzweilig und charmant eingebettet in komödiantische Szenen, Gestik und Mimik – gründen auf philosophischen Überlegungen. Deswegen sind sie außergewöhnlich und passen in kein Schema. Ein durch und durch gelungener Abend. Südkurier
Ein stiller Humor ohne Belehrung, außergewöhnlich und schlicht schön. Antonia Braun und Bernhard Hanuschik verkörpern Else und Gustav mehr als überzeugend. Beide lassen vor den Augen des Publikums stimmungsvolle Bilder entstehen, denn das meiste, worüber sie reden, sieht man nicht. Ihr Wortwitz ist trocken, ihre vermeintliche Einfalt und Naivität reizt zum Lachen und macht zugleich wehmütig. Eine einfache Bühne und ein paar Requisiten aus der Kiste, mehr braucht es nicht, um ein gefühlvolles Bild entstehen zu lassen. Ein komödiantisches Stückchen und ein poetisches zugleich, das die leiseren Töne anschlägt. Die Episoden werden von Liedern begleitet. Die zentralen Lebensfragen, die die beiden zum Inhalt haben: „Ick weeß nich, wat dit is mit mir, ick komm mit die Zeit nich klar…, dit is nu ja nich anjenehm, aber leider wahr.“ Wahr ist auch, dass die beiden das Publikum durch ihr schauspielerisches Können in die Atmosphäre ihrer Berliner Eckkneipe mitnehmen und so bald nicht wieder loslassen. Ein sehr schöner Abschluss der Lichtsuben-Saison-vorm Sommerloch. Südwest Presse